simulierte Temperaturverteilung in einer Eruptionsäule mit Aschenstrom

PD Dr. Ulrich Knittel:
Vulkanismus.de

Buchbesprechung

zurück zur Startseite
Virtuelle Vorlesung zum Thema Vulkanismus
Entstehung von Magma
Mount Saint Helens
Homepage Taal (Philippinen)
Steffeln-Kopf (Westeifel)
Buchbesprechungen
review 'Die Flucht der Ameisen'
von Ulrich Schreiber

Shayol

Euro 24,90
ISBN 3-926126-54-X

Das Buch bestellen!

Die Eifel ist ein aktives Vulkangebiet - das ist den Vulkanologen seit langem klar, auch wenn es in den letzten 8.000 Jahren keinen Ausbruch mehr gegeben hat. Aber was wäre wenn...?

Die meisten Vulkanologen erwarten, dass der nächste Ausbruch wohl zur Bildung eines kleinen Schlackenkegels oder eine weiteren Maars führen würde. Ein großer plinianischer Ausbruch, ähnlich dem des Laacher See Vulkans, ist vorerst nicht zu erwarten, da sich ein solches Ereignis lange vorher ankündigt. Der Autor, Ulrich Schreiber, Professor an der Universität Essen, entwickelt jedoch ein anderes Szenario. Er lässt es zu einem 'Westerwald'-ähnlichen Ausbruch kommen, bei dem - relativ friedlich - große Lavamassen gefördert werden. Und diese könnten dann das Rheintal blockieren - mit ungeahnten Folgen....

Es fängt ganz harmlos an, der Geologe Gerhard Böhm findet in der Eifel, am Rand des Rheintals, ein paar bislang unbekannte Störungen and eine merkwürdige Anaordnung von Ameisenbauten (die aber später in dem Roman nicht mehr vorkommen- oder habe ich da etwas überlesen). Nebenbei erklärt er seiner Gattin ein wenig seine Arbeit, so erhält auch ein Leser ohne Vorkenntnisse ein wenig geologisches Grundwissen.

Dann aber kommt es zu einem Ausbruch und der hört nicht nach wenigen Tagen wieder auf, sondern bildet langsam einen Damm im Rheintal. Der Rhein staut sich auf und so gehen die flussaufwärts liegenden Städte langsam eine nach der anderen unter. Auch die Nebentäler sind betroffen- natürlich. Und so bahnt sich eine unvorstellbare Katastrophe an; immerhin liegen im Rheintal mehrere Kernkraftwerke und wichtige Industrien. Aber auch rheinabwärts kann man sich nicht mehr sicher fühlen: irgendwann wird die Eruption zu Ende gehen und dann auch einmal der Damm brechen. Dann würde nach dem Mittel- und Oberrhein auch das Niederrheingebiet verwüstet...

Doch wie wahrscheinlich ist das beschriebene Szenario? Auf der Webseite zum Buch wird versichert, dass der Vulkanismus in der Eifel nicht erloschen ist, zweifellos richtig. Auch wenn es noch einmal 10.000 Jahre bis zum nächsten Ausbruch dauern könnte, es könnte auch nächstes Jahr sein. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Ausbruch kommt, bei dem die Fördermenge ausreicht, das Rheintal zu sperren, extrem gering, denn solch eine Ausbruch hat es in der Eifel noch nie gegeben. Größere Lavamengen wurden im Westerwald gefördert, aber das Vulkangebiet ist nun seit rund 25 Millionen Jahren erloschen.

Die Geschichte des Buches kommt nur langsam in Fahrt; manchmal ist es etwas schwerfällig geschrieben. Einige Mätzchen, wie plötzlich auftauchende Zwillingskinder des Helden und der Fund des Rheingoldes, hätte besser weggelassen. Andererseits, die Figur des Professors ist nicht schlecht getroffen; das zeigt sich selbst an dem kleinen Detail, dass er sich über fehlende Reisekosten aufregt, obwohl es von Köln aus bis in die Eifel ja nicht grade weit ist und ein Professor eigentlich nicht schlecht verdient.

Website zum Buch!

Dr. Ulrich Knittel