simulierte Temperaturverteilung in einer Eruptionsäule mit Aschenstrom

PD Dr. Ulrich Knittel:
Vulkanismus.de

Buchbesprechung

zurück zur Startseite
Virtuelle Vorlesung zum Thema Vulkanismus
Entstehung von Magma
Mount Saint Helens
Homepage Taal (Philippinen)
Steffeln-Kopf (Westeifel)
Buchbesprechungen
'Yellowstone Farewell'
von W.M. Sutherland, J.M. Sutherland:

Spur Ridge Enterprises


ISBN 0-9723999-0-9

Das Buch bestellen!

-> English review

Nachdem wir dank des Spielfilms "Supervolcano" gelernt haben, dass der Yellowstone Park ein Supervulkan ist, können wir in diesem Buch ein anderes Szenario einer Supereruption dieses Vulkans kennenlernen. Und im Gegensatz zu dem Film, bei dem die Geschichte aus der Perspektive der Vulkanologen des Nationalparks und des geologischen Dienstes (USGS) erzählt wird, 'schlafen' in dem vorliegenden Roman die Behörden, teils durch Inkompetenz, teils mangels finanzieller Unterstützung und daher fehlender 'man-power'.

Die Geschichte beginnt mit einer kleinen Eruption von Lamproiten im Süden von Wyoming, also weit weg von Yellowstone. Lamproite sind sehr seltene Vulkanite, die gelegentlich auch Diamanten führen können. Doch nur der Held der Geschichte, Sam Westone, und später noch ein alter Prospektor und ein paar Universitätsgeophysiker, ahnen, welche Bedeutung die Eruption hat. Die Wahl eines solch exotischen Eruptionsproduktes verrät denn auch sofort, das der Autor ein erfahrener Geologe ist.

Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Es mehren sich mehr oder weniger deutbare Anzeichen für ein bevorstehendes Ereignis, aber das hat es früher schon gegeben, ohne dass es zu einer Eruption kam. Doch Weststone und einige wenige Kollegen bleiben beunruhigt. Uns so wird die Geschichte zu einem Wettlauf zwischen dem geologischen Geschehen (das wir sonst als in Millionen von Jahren ablaufend kennen) und den Helden, die versuchen die Öffentlichkeit zu warnen.

Grade die Darstellung so sensible Fragen, wie die, wann eine Warnung ausgesprochen werden kann/muss, wenn das enorme wirtschaftliche Konsequenzen hat, wie auch die Frage, was ein Einzelner tun kann, wenn die Behörden nicht reagieren, geben dem Buch eine Dimension, die über den reinen Unterhaltungswert hinausgeht (das Desaster am Nevado del Ruiz in Kolumbien ist ein gutes Beispiel für die Bedeutung dieser Fragen, denn dort hatten ausländische Expertenteams die Gefahren klar vorhergesehen, die Behörden jedoch nicht reagiert - siehe z.B. das Buch 'Vulkan des Todes'.)

Das Buch steckt voller geologischem Jargon, aber das macht es wirklich authentisch. Dadurch, das Sam Weststone seine Studenten in seine Untersuchungen einbezieht und zudem noch die Fernsehreporterin Liddy in Bezug auf Geologie weiterbilden muss, dürfte auch ein Leser mit wenig geologischen Kenntnissen keine Verständnisschwierigkeiten haben. Das Englisch ist ausreichend einfach, so dass das Buch mit 'normalen' Englischkenntnisse lesbar ist.

Der Rezensent muss gestehen, dass die Lektüre dieses Buches für ihn ein einziges Lesevergnügen war; vielleicht weil er die Gegend schon besucht hat, vielleicht weil er die Arbeit der Protagonisten gut kennt. Doch es werden sicher auch andere Leser, die Wissenschafts'thriller' mögen, das Buch verschlingen. Einziger Nachteil: das Buch ist - jedenfalls z.Z. - nur über die Autoren beziehbar (ausser man wohnt in Wyoming!).

PS. Zu dem Buch haben die Autoren eine interessante Web-Site gestaltet.

Dr. Ulrich Knittel