Italien ist das Land der 'klassischen' Vulkanexkursion, die vom Vesuv über die Äolischen Inseln zum Ätna führt. Dieses Buch bietet einen praktischen Führer für genau diese Vulkanreise. Daneben finden sich auch Beschreibungen zu Zielen, die sozusagen am Wege liegen, Neapel, Pompeji, Herculaneum, Capri. Neben den unverzichtbaren vulkanologischen Höhepunkten, wie den Vesuv, den Ätna und die Inseln Stromboli und Vulcano, findet man, was schon etwas ungewöhnlicher ist, auch Beschreibungen zum Somma, zur Solfatara, der Insel Ischia und den seltener besuchten Inseln des Äolischen Archipels. So gesehen ist der Führer recht komplett.

Der Autor, der die Zielgebiete offenbar wirklich gut kennt, schlägt vor, die Vulkangebiete mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu bereisen, was sehr sinnvoll ist, da man ein Auto nicht überall hin mitnehmen kann und der Fährtransfer teilweise teuer ist. Zudem bietet das Buch ausreichende Informationen, die zeigen, das eine Reise zu den Vulkanen Italiens mit öffentlichen Transportmitteln in der Tat nicht nur möglich - sondern tatsächlich empfehlenswert ist.

Für die einzelnen Zielgebiete werden in dem eine bis drei Wanderungen vorgeschlagen. Diese sind zum Teil sehr ausführlich beschrieben, manchmal aber auch nur grob skizziert ("... Der Weg ist an einigen Stellen nicht leicht zu finden, zu beschreiben schon gar nicht ..." S. 103 über die Wanderung im Norden von Lipari). Andererseits hat Steffens natürlich recht wenn er schreibt, dass "es so gut wie unmöglich ist, verbindliche Informationen über Exkursionen am Ätna zu geben, da sich dieser aktive Vulkan praktisch über wenige Jahre hinweg immer wieder wandelt".

Ergänzt werden die Kapitel über die einzelnen Reiseziele durch schöne Karten, die allerdings nicht immer als Wanderkarten reichen werden, zumal dann, wenn ein kleiner Maßstab gewählt wurde. Zudem finden sich in einem gesonderten Kasten am Anfang der Kapitel Informationen, welche Wanderkarten empfehlenswert sind, wo im Internet gute Informationen zu finden sind, sowie Empfehlungen zur Ausrüstung.

In Bezug auf vulkanologische Informationen bietet das Buch allerdings relativ wenig, denn der Autor ist, wie er selbst im Vorwort schreibt, kein Spezialist ("Ich bin kein Geologe ... Auch habe ich Italiens Vulkane nicht studiert."). Dies ist etwas enttäuschend, denn oft gilt "man sieht nur was man (er-)kennt". Zudem bleibt der Sinn solcher Aussagen wie "Messdaten belegen, dass seit Jahren flüssiges Magma aus tiefen, ungefährlichen Schichten nach oben drängt." (S. 127) unklar. Auch werden die Meldungen, dass die Tätigkeit des Ätnas in Zukunft stärker explosiv sein könnten, da sich die Magmenchemie ändert, so dargestellt, als müsse man demnächst auf der Hut sein, bei einem Besuch dieses Vulkans. dabei handelt es sich um Veränderungen in Zeiträumen von Jahrhunderten bis Jahrtausenden.

Die Fotos sind von hervorragender Qualität und bezeugen, im Gegensatz zu so manchem Bildband, dass der Fotograph, in diesem Falle der Autor selbst, nicht nur die ausgetretenen Wege gegangen ist, sondern Zielgebiete wirklich eingehend bereist hat.

Fazit: das Buch ist sehr gut geeignet, eine Exkursion zu den italienischen Vulkanen zu planen und durchzuführen. In Bezug auf vulkanologische Informationen bietet das Buch etwas wenig. So gesehen ergänzt es sich sehr gut mit dem Buch 'Vulkantouren in Italien' von Felix Frank, das seinerseits in Bezug auf praktische Reisehinweise und Tourenbeschreibungen etwas knapp gefasst ist .

Dr. Ulrich Knittel